Hans Laternser, der Mann der Chuzpe neu definierte

Diese Verewigung in einem Fenster  der Kirche Fluh bei Bregenz war die erste Spur von Hans Laternser. Das Foto habe ich wegen anderer Namen ca.  2010 gemacht. Es gab keinen Grund, ihn mit unserer Familiengeschichte in Verbindung zu sehen. Es war bekannt, daß unser Onkel, Pfarrer Meinrad Mittelberger, mit Vorliebe bei Festspielgästen, die im Berghof Fluh logierten, um Geldspenden schnorrte. Als Anwalt aus Frankfurt, paßte Hermann Laternser gut ins Bild.

Anfang Oktober 2015 war ich mit Christof Thöny vom Klostertalmuseum in Sachen Familiengeschichte der Burtscher verabredet. Im Familienbuch war neben Marie Burtscher, die einen Bertschler von Klösterle geheiratet hatte, der Hinweis: "Großmutter des Dr. jur. H. Laternser aus Wiesbaden" Diese Verbindung dürfte in den Matrikel dokumentiert worden sein, als Hans Laternser seinen Ariernachweis zusammengestellt hat.

Laternsers Auftritt als Gönner der Fluher Kirche gerät dadurch in einen anderen Zusammenhang. Sicher hat Meinrad Mittelberger von seiner Verwandtschaft (Halbcousin 2. Grades) zu Hans Laternser gewußt und Kontakt zu ihm gehabt.

Nur offen gesprochen wurde darüber nicht, denn Laternser machte eine Karriere von der man in der Mittelbergerverwandtschaft lieber nichts wissen wollte. Die erste Recherche im Internet mag andeuten, warum Hans Laternser verschwiegen wurde.


Es konnte sich nur um den Strafverteidiger Hans Laternser handeln. Der "Spiegel" nannte ihn den Karajan der Vergangenheitsbewältigung.

Angefangen bei den Nürnberger Prozessen, wo Laternser die hohe Generalität verteidigte, scheint es im Nachkriegsdeutschland keinen Prozeß gegen Naziverbrecher gegeben zu haben, wo nicht Hans Laternser die Verteidigung übernommen hat. 

Seine Kanzlei hat Dr. Mengele im Scheidungsverfahren vertreten und die Aberkennung von Mengeles Universitätsgraden bekämpft. Auch Aribert Heim (gesucht als Dr. Tod des KZ Mauthausen) gehörte zu Laternsers Klientel. 

Seine Rolle als Verteidiger im Frankfurter Auschwitzprozeß ist ein eigenes Kapitel.

Dieser Eintrag aus Who's who machte die Vermutung zum Faktum: Hans Laternser Advokat und Notar, geb. in Diedenhofen am 3. 8. 1908. Sohn des Dr. Ing. hc. Herman Laternser und der Marie Bertschler. Heirat am 5. 3. 1938 in Wiesbaden mit Hilde Matthes. Kind: Barbara   StudiumUniversität Marburg, Berlin und Frankfurt am Main.

Die Großeltern von Hans Laternser

Die unbekannten Eltern


Es war naheliegend Hans`Eltern zuerst in der Gegend um Rankweil zu suchen, weil ich die Übersiedlung der Großeltern nach Rankweil in einem Zusammenhang mit dem Schwiegersohn vermutet habe und wo sonst sollte der Herkunftsname "Laternser" entstanden sein.

Das war ein Irrtum. In den Rankweiler Matrikel kommt der Name nur vereinzelt vor und in den Büchern von Übersaxen überhaupt nicht.

In Vaduz dagegen wird der Name Laternser bereits um 1600 urkundlich erwähnt.