Der Name Zelzer

 

Die Herkunft der Eisenstraßer Zelzer ist im wahrsten Sinn des Wortes naheliegend. Im bayrischen Weiding gibt es einen Ortsteil Zelz. Von dort sind es nur ca. 45 km bis in das böhmische Eisenstraß (heute Hojsova Straz). Bereits im 11. Jdt. wurden von böhmischen Königen Bauern im Böhmerwald angesiedelt. Für die weitgehenden Freiheitsrechte waren sie verpflichtet, die Grenze zu sichern. Die Siedler wurden Freisassen oder künische Bauern genannt.   

 

Unser erster dokumentierter Vorfahre aus Eisenstraß ist  Wolff Zelzer der im Steuerurbar als Freisasse auf dem Zelzerhof aufscheint.

 

Es folgt die nächste Generation mit Wolff Zelzer im Steuerurbar von 1630.

 

Hans Zelzer scheint 1654 im Steuerurbar auf.

Nach ihm hat Georg Zelzer (Seltzer) 1679 als sogenannter Freisasse den Zelzerhof in Eisenstraß übernommen. Seine Frau hieß Anna Katharina.

 

Es folgt Hans Zelzer (Czelzer) der am 5. August 1711 den Hof von seinem Vaterübernimmt.

 

Johann Georg Zelzer (Zeltzer) übernimmt den Hof im Jahre 1740.

 

Sein Sohn Johann Adam folgt ihm im Jahre 1775  als Freisasse am Zelzerhof. 

 

Dessen Sohn Wolfgang Zelzer (unser Vorfahre) übernimmt als nächster den Zelzerhof. Er erwirbt 1782 den hochverschuldeten Bierennerhof um 2350 fl. Aus dem Bierennerhof wird der Woferlhhof.  

 

Johann Adams zweiter Sohn Johann heiratet Barbara Schierer aus Seewiesen. Aus dieser Linie stammen Hartmut Zelzer, dem wir den größten Teil der Zelzerforschung verdanken und Dr. Maria Zelzer (1921-1999) Dieser eigenwilligen Historikerin ist unter den Menschengeschichten ein eigenes Kapitel gewidmet.

 

Für die nächste Generation wird es eng in Eisenstraß. Die Höfe können nicht weiter geteilt werden, für den Kauf fehlt Geld und Grund. Aber es ist Gründerzeit im Kaiserrreich und wer vorwärts kommen will, wandert in die Stadt. Das gilt auch für mehrere Nachkommen von Wolfgang Zelzer und Margaritha geb. Pflanzer. Wie wir sehen werden, haben sie, wenn überhaupt, nicht lange zum verarmten Proletariat gezählt. Für ihren wirtschaftlichen Erfolg wird auch der auf dem Hof eingeimpfte Familienzusammenhalt entscheidend gewesen sein.

Aus der Ehe mit  Margaritha geb. Pflanzer sind sechs Nachkommen bekannt.

 

Wolfgang Zelzer (2. 9. 1778 - 16. 5. 1788) bewirtschaftet den Woferlhof. Er heiratet in erster Ehe Theresia geb. Dax, in zweiter Ehe ehelicht er Katharina geb. Pflanzer.

 

Josef Zelzer (21. 1. 1780 - 12. 3. 1855) verheiratet mit Theresia Grassel              (+ 3. 5. 1853)

 

Georg Zelzer (*1879) ist Hufschmied. Er ehelicht Walpurga Linzmeier.

 

Johann Zelzer (*1891) und

Jakob Zelzer   (15. 5. 1802 - 30. 10. 1874) siedeln sich in Wien Neubau an. Wie der Eintrag im Wiener Adressbuch zeigt, sind sie 1859 mit ihrer Firma Brüder Zelzer als Fabrikanten und Hausbesitzer  bereits bestens etabliert. Jakob Zelzer macht sich noch im ewigen Leben auf dem neu errichteten Zentralfriedhof als "erste schöne Leich" einen Namen. 

 

Lorenz Zelzer (unser Vorfahr) erbt 1829 den den Posthof (Teil des Woferlhofs), muß dafür aber entweder zur Schuldentilgung oder zur Auszahlung der Miterben 1508 fl. bezahlen.  Sehr wahrscheinlich hat er den Hof nicht selbst bewirtschaftet. Als er 1826 in Janovice Franziska Eggerth, die Tochter des Papiermühlenbesitzers Kaspar Eggerth heiratet, wird die Prälatur in Krummau als Wohnort angegeben und Papiermacher als Beruf in das Trauungsbuch eingetragen.

Nachdem die Prälatur in Krummau ein herrschaftliches Haus ist und kein Arbeiterwohnheim, kann vermutet werden, dass Lorenz Zelzer in Krummau als Papiermacher bereits  eine gute Position erreicht hatte. Vielleicht ist er von Kaspar Eggerth für die Papiermühlen in Stubenbach auch "angeworben" worden.

 

Für den 36- jährigen Lorenz ist es bereits die zweite Ehe. Kinder aus der ersten Ehe sind keine bekannt.  Jedenfalls scheinen in den Matrikel keine Einträge auf, die nicht der zweiten Frau Franziska, geb. Eggerth zugeordnet werden können.

Nach seiner Hochzeit zieht Lorenz Zelzer mit seiner Gattin nach Stubenbach im Böhmerwald, wo sein Schwiegervater 1819 zwei Spiegelschleifereien ersteigert und zu Papiermühlen umgebaut hat. Er betreibt dort die kleinere, außerhalb des Ortes gelegene Papiermühle, die das Wasser der Ottava nützt.

 

Lorenz und Franziska haben fünf Kinder:

 

Caspar Zelzer  (*1. 1. 1829) Außer dem Taufvermerk gibt es keine Spuren.

Margaretha Zelzer ist als Kind am 7. 7. 1832 in Stubenbach gestorben.

Laurenz Zelzer (*10. 3. 1833) Auch von ihm findet sich nur der Eintrag der Taufe.

Maria Anna Zelzer  (31. 3. 1841 - 16. 1. 1912) die spätere "Hann Tant" zieht nach Wien und heiratet dort den Beamten Johann Hann. In der Todesanzeige scheinen 

             Rudolf Hann, Forstverwalter, mit Gattin  Josefine geb. Muskoteu und

             Hans Hann, Bankbeamter, mit Josefine geb. Sloup als Kinder auf.

In der Einleitung der Parte wird Maria Anna als "Gattin resp. Mutter und Schwiegermutter" nicht aber als "Großmutter" tituliert. Ein Hinweis, daß es in dieser Linie vielleicht keine weiteren Nachkommen gibt.

Franziska Zelzer, unsere Vorfahrin ( 13. 2. 1831 - 26. 3. 1912) zieht es ebenfalls nach Wien. Sie wohnt im selben Grätzl wie ihre Verwandtschaft und arbeitet als Posamentiererin.  Am 26. Oktober 1859 heiratet sie in der Pfarre St. Ulrich den Disponenten Anton Weiß aus Leobersdorf. Als Trauzeugen fungieren Franziskas Onkel Johann Zelzer und ein Th. Thornton aus Untereggendorf. Thornton könnte als Spinnereifabrikant der Arbeitgeber von Anton Weiß gewesen sein. Weiterlesen>>